BV ESUG Online Stammtisch: Thema – Nachhaltigkeit

25. April 2023. Zu unserem Online-Stammtisch im April durften wir die TÜV-zertifizierte Nachhaltigkeitsmanagerin Iris Clasvogt Zajusch begrüßen. Das Thema Nachhaltigkeit ist im Moment in aller Munde. Aber warum ist Nachhaltigkeit überhaupt so wichtig?

Die Ökosysteme unserer Erde können nicht erhalten bleiben, wenn wir so weitermachen wie bisher und keine nachhaltigeren Entscheidungen getroffen werden. Die freiwillige Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie in der Gesellschaft hat nicht funktioniert, also gibt nun der Gesetzgeber die Richtung vor (z. B. mittels der CSR-Berichtspflicht nach dem CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG)). Dies betrifft aktuell kapitalmarktorientierte Unternehmen, die mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen. Auch Banken, Versicherungen und Fondgesellschaften müssen sich nach dem Gesetz richten und in den nächsten Jahren werden nahezu alle Unternehmen direkt oder indirekt davon betroffen sein.

Das Thema Nachhaltigkeit zu vernachlässigen birgt etliche Risiken für Unternehmen, wie z. B. den Stillstand der Produktion durch die Folgen des Klimawandels, gestörte Lieferketten durch Pandemien oder auch die Verweigerung von Kreditvergaben durch Kapitalgeber aufgrund einer mangelnden Nachhaltigkeitsstrategie des Kreditnehmers.

ESG (Environment/Social/Governance)

Die Nachhaltigkeit verfolgt den Drei-Säulen-Ansatz (Triple Bottom Line)

  • Environment (Klimaschutz, Biodiversität, Resourcennutzung, Anpassung an Klimawandel etc.)
  • Social (Chancengleichheit, Achtung der Menschenrechte, Arbeitsbedingungen etc.)
  • Governance (Unternehmensführung, Interne Kontroll-/Risikomanagementsysteme, Unternehmensethik, Beziehung zu Geschäftspartnern etc.)

Hierfür tragen die Menschen eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung für die Zukunft künftiger Generationen.

Strategien zur Umsetzung von Nachhaltigkeit in Unternehmen sind z. B.

  • eine bessere Effizienz schaffen, das heißt, besser produzieren bei gleichem Nutzen und weniger Energieverbrauch.
  • die Konsistenz anpassen – das Unternehmen stellt seine Produktion auf regenerative Energien um und arbeitet mit wiederverwertbaren Materialien.
  • Suffizienz – es wird weniger produziert und konsumiert. Der Energie- und Materialverbrauch wird minimiert.

Das EU-einheitliche Berichtswesen ESRS (European Sustainability Reporting Standards) verlangt von Unternehmen konkrete Vorgaben zur Berichterstattung von Kennzahlen. Diese betreffen die ökologischen Aspekte (Environment), die sozialen Aspekte (Social) sowie die Corporate Governance (Unternehmensführung).

Die ESG-Faktoren werden zukünftig auch auf Sanierungskonzepte mehr Einfluss nehmen (z. B. IDW S6 Gutachten). Zum Beispiel die Bereiche Geschäftsmodell, Konzepte und Due-Diligence-Prozesse, Umweltbelange und soziale Belange werden genauer betrachtet.

In Zukunft werden z. B. Banken sicherstellen müssen, dass sie ihre Kreditvergabe und Investitionen anhand dieser Kriterien ausrichten. Dies bedeutet, dass sie die Umweltauswirkungen von Unternehmen bewerten müssen, deren soziale Ausrichtung und die Qualität der Governance-Strukturen. ESG-Kriterien gelten als ein wichtiges Indiz für die finanzielle Stabilität eines Unternehmens.

Jedes Unternehmen sollte sich auf das Thema Nachhaltigkeit gründlich vorbereiten und nicht abwarten, bis es durch mangelnde Umsetzung der ESG-Faktoren Nachteile in Kauf nehmen muss.

Die Präsentation des Vortrages stellen wir allen Mitgliedern des BV ESUG gerne zur Verfügung.

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