Interim-Management
In einem Unternehmen können Situationen entstehen, die den Einsatz eines Interim-Managers erfordern. Interim-Management ist eine zeitlich befristete Art des betriebswirtschaftlichen Managements. Daher wird es auch „Management auf Zeit“ genannt.
Häufig werden Interim-Manager im Krisenmanagement eingesetzt, um ein Unternehmen zu restrukturieren oder zu sanieren. Darüber hinaus kommen Interim-Manager zum Einsatz, wenn im Unternehmen personelle Lücken entstehen, die kompetent, schnell und zuverlässig geschlossen werden sollen. Mögliche Gründe sind zudem wichtige Projekte, für welche die Kapazitäten im Unternehmen nicht ausreichen oder die ein besonderes Know-how erfordern.
Interim-Manager werden meist in größeren mittelständischen und industriellen Unternehmen eingesetzt und übernehmen die Verantwortung in einer Führungsposition oder in einem Projekt. Sie verlassen das Unternehmen oder die besetzte Position, sobald das Problem gelöst oder das Projekt abgeschlossen ist.
Der BV ESUG ist Bildungspartner der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management e. V. (DDIM), dem führenden Wirtschafts- und Berufsverband für Interim Management in Deutschland. Sie agiert als Interessenvertretung für ihre Mitglieder sowie als Stimme der Branche und hat sich zum Ziel gesetzt, das Verständnis und das Ansehen des professionellen Interim Managements zu fördern.
- Was versteht man unter Interim-Management?
- In welchen Situationen ist die Beauftragung eines Interim-Managements sinnvoll?
- Welche Vor- und Nachteile bringt ein Interim-Management mit sich?
- Wie läuft ein Interim-Management-Projekt ab?
- Welche Aufgaben hat ein Interim-Manager?
- Wie grenzt man ein Interim-Management von einer Beratung ab?
- Fazit
1. Was versteht man unter Interim-Management?
Beim Interim-Management arbeiten externe Manager für einen befristeten Zeitraum (meistens 3 bis 18 Monate) in einem Unternehmen in einer Führungsposition. Interim-Manager werden daher auch “Manager auf Zeit” genannt. Der eingesetzte Interim-Manager arbeitet selbstständig in unterschiedlichen Situationen und Aufgabengebieten, wie beispielsweise zur Sanierung und Restrukturierung eines Unternehmens oder zur Vakanz-Überbrückung.
2. In welchen Situationen ist die Beauftragung eines Interim-Managements sinnvoll?
Die Beauftragung eines Interim-Managements ist in vielen Situationen vorteilhaft und hilft dem Unternehmen in verschiedensten Bereichen und Vorhaben. Die genauen Aufgaben eines Interim-Managers während seiner Einsetzung finden Sie nachstehend unter Ziffer 5.
Im Folgenden werden verschiedene Möglichkeiten erläutert:
a. Unternehmensexterne Sichtweise
Zunächst ist ein Interim-Management sinnvoll, wenn ein Unternehmen externe Sichtweise einholen möchte und gewisse Vorhaben von einer unvoreingenommenen Person beurteilt werden sollen. Durch besonderes Fachwissen und gewisse Distanz zum Unternehmen können viele Situationen effektiver behandelt werden.
b. Bewältigung von Krisensituationen
Sollte ein Unternehmen in einer Krisensituation stecken, kann ein Interim-Management zu deren Bewältigung ratsam sein. Durch Feststellung und Analyse von Krisenursachen werden zunächst Lösungskonzepte mit der Zielsetzung entwickelt, bestehende Probleme zu lösen, damit anschließend effizienzsteigernd gearbeitet werden kann. Außerdem können mit Hilfe eines Interim-Managers Sanierungspläne erarbeitet und umgesetzt werden.
c. Überbrückung von Vakanz Problemen
Bei (vorübergehenden) Vakanz-Problemen kann die Position kurzfristig für einen definierten Zeitraum mit festgelegte Dauer mit einem Interim-Manager auf Zeit überbrückt werden. Interim-Manager besetzen vorübergehend Führungspositionen, falls noch keine geeignete Person gefunden wurde oder diese noch nicht zur Verfügung steht. Auch bei einem zeitweisen Ausfall der Führungskraft kann der Einsatz eines Interim-Managers sinnvoll sein.
d. Sonstige Vorhaben
Wenn ein Unternehmen einen neuen Markt erschließen, ein M&A durchführen, Produkte neu entwickeln oder verbessern möchte, können diese Projekte durch den Einsatz und die Erfahrungen eines Interim-Managers ebenfalls bereichert werden.
3. Welche Vor- und Nachteile bringt ein Interim-Management mit sich?
Ein Interim-Management kann Unternehmen in verschiedensten Situation helfen und hat daher viele Vorteile:
- Zum einen können durch die kurzfristige Verfügbarkeit von Führungspersonal und Spezialisten personelle Engpässe schnell überbrückt werden.
- Durch den Einsatz eines Praktikers mit besonderer Fachkenntnis lassen sich Betriebe neu aufbauen und sowohl Strukturen als auch Prozesse optimieren.
- Ein Interim-Manager besitzt meist eine lange Berufserfahrung, weshalb er in der Lage ist, sich schnell einen Überblick zu verschaffen und einzuarbeiten.
- Außerdem hat ein Interim-Manager in der Regel ein unvoreingenommenes Beurteilungsvermögen und verfügt über ein großes Netzwerk an Spezialisten, welches er bei Bedarf hinzuziehen kann.
Beim Einsatz eines Interim-Managers sind natürlich auch Nachteile denkbar: Interim-Manager sind buchstäblich externe, nur auf Zeit angestellte Personen, welche somit keinen persönlichen Bezug zum Unternehmen mitbringen, möglicherweise weniger Loyalität entwickeln und nicht zwangsläufig interne Abläufe und Strukturen sofort überschauen. Schwierigkeiten können sich auch auf Seiten der Mitarbeitenden entwickeln, wenn durch den plötzlichen Wechsel der Führungsebene ein Vertrauensverlust entsteht.
Erfahrene Interim-Manager kennen diese typischen Herausforderungen und werden ihnen durch eine kompetente und professionelle Arbeitsweise begegnen.
4. Wie läuft ein Interim-Management-Projekt ab?
Ein Interim-Management-Projekt wird grundsätzlich in drei Phasen vollzogen. Die Phasen reihen sich lückenlos aneinander und erfolgen automatisch.
5. Welche Aufgaben hat ein Interim-Manager?
Ein Interim-Manager kann in verschiedenen Positionen eingesetzt werden, weshalb sein Aufgabenbereich stark vom Einsatzbereich abhängt und darüber hinaus je nach Branche und Unternehmen variieren kann. Eingesetzt wird er beispielsweise als Bereichs- bzw. Abteilungsleiter, als Geschäftsführer oder als CEO eines Unternehmens.
Bei den Aufgabenbereichen eines Interim-Managers ist ebenfalls die Situation des Unternehmens entscheidend. Bei einer Überbrückung von personellen Engpässen nimmt er beispielsweise Führungsaufgaben wahr und kümmert sich dann unter anderen um die Führung des Tagesgeschäfts.
Bei der Einsetzung in einem krisenbefallenden Unternehmen geht es hauptsachlich um die Sanierung und Restrukturierung. Konkrete Aufgaben sind dann zum Beispiel die Feststellung und Analyse von schwierigen Unternehmenssituationen, die objektive Beurteilung der Sanierungsfähigkeit sowie die Erarbeitung eines Sanierungs- oder Insolvenzplans.
Die Aufgaben eines Interim-Managers sind daher sehr stark vom Einzelfall abhängig.
6. Wie grenzt man ein Interim-Management von einer Beratung ab?
Das Interim-Management ist klar von der Unternehmensberatung zu unterscheiden:
Die zentralen Aufgaben einer Unternehmensberatung liegen in der Erarbeitung von Lösungswegen für spezifische Unternehmensprobleme und der Analyse von Unternehmensstrukturen oder Erfolgspotenzialen von Plänen. Die Umsetzung der von einer Unternehmensberatung erarbeiteten Konzepte obliegt sodann aber allein dem Unternehmen. Bei einer Unternehmensberatung handelt es sich also um eine strategisch ausgerichtete Wissensvermittlung, welche in der Regel abstrakt arbeitet.
Im Gegensatz dazu arbeitet ein Interim-Manager aktiv im Unternehmen und greift in das Tagesgeschäft ein. Ein wesentlicher Vorteil des Interim-Managements gegenüber der Unternehmensberatung liegt somit darin, dass der Interim-Manager mitten im Geschehen tätig ist und praxisbezogen arbeitet. Er bringt nicht nur Lösungsansätze mit, sondern kann diese auch im Tagesgeschäft umsetzen.
7. Fazit
Unter Interim-Management versteht man grundsätzlich die effektive und effiziente Durchführung von Führungsaufgaben durch befristeten und bedarfsgerechten Zukauf externen Managementwissens. Es ist Unternehmen zu empfehlen, Interim-Manager zu bestellen, um Krisensituation zu bewältigen, Vakanz-Probleme zu überbrücken oder um eine externe und objektive Sichtweise einzuholen.
Der Vorteil eines Interim-Managements liegt zum einen in dessen speziellen Fachkenntnissen und seinem unvoreingenommenen Beurteilungsvermögen, zum anderen in der kurzfristigen Verfügbarkeit einer geeigneten Führungskraft. Zu beachten ist, dass für einen Interim-Manager nur eine kurze Einführungsphase besteht und durch den Wechsel in der Führungsposition auch Vertrauensverlust innerhalb der Belegschaft entstehen kann. Als großer Pluspunkt eines Interim-Managements wird die Flexibilität eines Interim-Managers gesehen, da dieser in allen Managementfunktionen und für verschiedenste Aufgaben variabel eingesetzt werden kann. Sofern sich ein Unternehmen für den Einsatz eines Interim-Managements für ein Projekt entscheidet, durchläuft dieses drei wesentliche Schritte: Die Vorbereitung (Unfreezing), die Durchführung (Moving) und schließlich die Übergabe (Refreezing).
Bei der Vermittlung eines Interim-Managers mit fundiertem, auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittenen Knowhow ist der Bundeverband ESUG Ihr geeigneter Ansprechpartner. Treten Sie gerne mit uns in Kontakt.